Was ist ein Carve-Out und warum wichtig?
Emanuel Böminghaus, Legacy System Experte, Geschäftsführer AvenDATA
Emanuel Böminghaus
Legacy System Experte
Geschäftsführer AvenDATA
Geschäftsführer AvenDATA
Warum Ausgliederungen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden – und worauf es in der Praxis ankommt
Ein Carve-Out beschreibt die Ausgliederung eines Geschäftsbereichs, einer Tochtergesellschaft oder ausgewählter Datenbestände aus dem bestehenden Unternehmensverbund. Gründe hierfür reichen von strategischer Neuausrichtung über Kostensenkung bis hin zur Vorbereitung auf einen Verkauf. Besonders herausfordernd ist dabei die technische Umsetzung – vor allem, wenn mehrere Systeme betroffen sind oder datenschutzrechtliche Vorgaben wie die DSGVO eingehalten werden müssen.
Drei typische Formen von Carve-Outs
1. Unternehmens-Carve-Out
Hierbei wird eine organisatorische Einheit – z. B. eine Sparte oder ein Tochterunternehmen – ausgegliedert. Ziel ist meist die Konzentration auf das Kerngeschäft oder die eigenständige Entwicklung der neuen Einheit. Die rechtliche und operative Trennung erfordert präzise Planung und klare Verantwortlichkeiten.
2. Daten-Carve-Out
Ein Daten-Carve-Out fokussiert sich auf die selektive Herauslösung bestimmter Datenbestände. Dies kann notwendig sein, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen, ein System abzulösen oder sensible Daten zu schützen. Besonders wichtig sind hier Datenintegrität, Anonymisierung und eine lückenlose Nachvollziehbarkeit.
3. Carve-Out von Altsystemen
Bei der Stilllegung von Altanwendungen ist oft eine langfristige Archivierung gesetzlich vorgeschrieben. Der Carve-Out stellt sicher, dass alle relevanten Daten revisionssicher erhalten bleiben – ohne das veraltete System weiterbetreiben zu müssen. Gleichzeitig wird Raum für neue, modernere IT-Lösungen geschaffen.
Zentrale Fragen vor Projektstart
- Welche Daten oder Einheiten sind konkret betroffen?
- Welche Systeme beinhalten diese Daten?
- Bestehen gesetzliche Aufbewahrungsfristen oder vertragliche Deadlines?
- Müssen personenbezogene Daten anonymisiert oder gelöscht werden?
- Wie lassen sich technische Abhängigkeiten und Schnittstellen sauber auflösen?
- Welche Zielumgebung (Archiv, neues System, Verkauf) ist vorgesehen?
Typischer Ablauf eines Carve-Outs
- Analyse: Identifikation der betroffenen Einheiten und Systemstrukturen
- Projektplanung: Zeitrahmen, Meilensteine, Ressourcen
- Testlauf: Validierung der technischen Umsetzbarkeit
- Realisierung: Extraktion und Trennung der Daten
- Qualitätssicherung: Validierung und Abgleich der Ergebnisse
- Dokumentation: Protokollierung aller Schritte zur Nachvollziehbarkeit
Vorteile eines gut geplanten Carve-Outs
- Fokussierung auf das Kerngeschäft
- Steigerung der Agilität und Effizienz
- Optimierte Ressourcennutzung
- Reduzierung technischer Altlasten
- Einhaltung gesetzlicher und vertraglicher Vorgaben
- Schaffung neuer Handlungsspielräume für Wachstum oder Verkauf
Warum Carve-Outs strategisch wichtig bleiben
In einer Zeit rasanter Marktveränderungen, technologischen Wandels und zunehmender Regulierung sind Carve-Outs längst mehr als Einzelfälle. Sie gehören zum Werkzeugkasten moderner Unternehmensführung – als Maßnahme zur Optimierung, Neuausrichtung oder Risikominimierung. Entscheidend ist nicht nur die wirtschaftliche Absicht, sondern die reibungslose technische Umsetzung.
Fazit
Ein Carve-Out ist kein Standardprojekt. Jede Ausgliederung bringt eigene Anforderungen mit sich – von der Datenstruktur über gesetzliche Pflichten bis hin zur IT-Landschaft. Erfolgreich ist, wer frühzeitig plant, klare Ziele definiert und auf ein erfahrenes Team setzt.
AvenDATA als Umsetzungspartner
Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Archivierung und Ausgliederung historischer Datenbestände unterstützt AvenDATA Unternehmen weltweit bei der Durchführung komplexer Carve-Outs. Dank erprobter Prozesse, zertifizierter Software und einem internationalen Expertenteam können selbst zeitkritische Vorhaben effizient und rechtssicher umgesetzt werden.
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